Werkzeug für den Wandel: Arbeitswegreform - und Lohnerhöhung durch die Hintertür!

Wer Arbeitswege koordiniert, schont unser aller Naturressourcen und gibt vielen Arbeitnehmern mehr Zeit und Geld.

 

Ralph ist Deutsch- und Englischlehrer, der in A wohnt. Seine Schule liegt in B. Kathrin hat die selben Fächer, wohnt aber in B und unterrichtet in A. Jeden Morgen und jeden Nachmittag fahren sie aneinander vorbei. Dabei könnte Ralph in A arbeiten und Kathrine in B. Dass sie das nicht tun, kostet unwiederbringliche Naturressourcen, unwiederbringliche Zeit und teures Geld. Nur weil das niemand koordiniert. Wie vielen Arbeitnehmern in Deutschland mag es so gehen? 

 

2 %, 5 %, 10 %? Niemand weiß das. Aber in einem 80-Millionen-Land sind es viele, so oder so. Wie viel unnötiger Verkehr und damit völlig unnötiger Verbrauch von allgemeinen Natur- sowie privaten Zeit- und Geldressourcen entstehen so? Wenigstens dort, wo die Öffentliche Hand Arbeitgeberin ist, sollte eine Arbeitswegreform machbar sein. Auch Supermarktketten könnten ihre Mitarbeiter nach Wohnort koordinieren, ja jeder Betrieb, der irgendwo Filialen unterhält, in denen Mitarbeiter identische Aufgaben haben.

 

Hauptziel: Verkehrsvermeidung. Dadurch geringerer Ressourcenverbrauch. Geringere Belastung der Straßen, der öffentlichen Verkehrsnetze, weniger CO2-Ausstoß, weniger Feinstaub, weniger Lärm ... . Einsparung öffentlicher Gelder. 

 

Nebeneffekte: Weniger Zeitverbrauch. Besser ausgeruhte Arbeitskräfte. Weniger Stress am Arbeitsplatz. Weniger Stress in den Familien. Damit: Mehr Leistung am Arbeitsplatz. Und: Das Auto, dieses liebe Kind, muss viel weniger arbeiten. Dadurch weniger Kilometer, geringere Spritkosten, weniger Werkstattbesuche, geringere Wartungskosten, längere Haltbarkeit, höherer Wiederverkaufswert. Eine Arbeitswegreform wäre eine Lohnerhöhung durch die Hintertür. 

 

Und wie machen wir das? So:

 

1. Bei Neuanstellungen gibt bei gleicher Qualifikation der Wohnort den Ausschlag. Wer näher am Arbeitsplatz lebt oder leben kann, bekommt die Stelle.

 

2. Bei gleicher Qualifikation tauschen einmal im Jahr an durch den Gesetzgeber bestimmtem Stichtag Schulen, Ämter, Krankenhäuser, Einrichtungen ihre Arbeitskräfte aus. Der Lehrer von A nach B und die Lehrerin von B nach A. Die Finanzbeamtin von C nach D und der Finanzbeamte von D nach C. Die Ärztin, der Krankenpfleger, die Landvermesserin … Die freie Wirtschaft zieht freiwillig mit.

 

Es ist selten, dass ein Vorschlag fast keine Nachteile mit sich bringt. Aber dieser hat tatsächlich kaum welche. Es geht nur um einen Tausch. Kurzfristig gewinnen nur einige. Aber kaum einer verliert. Und mittel-und langfristig gewinnen wir alle! Denn den bisherigen, kopflosen Umgang mit unseren Naturresourcen können wir uns nicht mehr leisten.

 

Zwar knöttert da der Herr von Gestern: „Ich fühle mich, wo ich bin, so wohl! Ich bin da schon immer gewesen! Ich will da nicht weg! Das ist Dirigismus, das ist Planwirtschaft, ja, das ist böse, richtig böse!“ Und wenn sein Bruder, auch Herr von Gestern, zu den Intelligenteren der Spezies gehört, wird er sagen: "Guter Vorschlag. Aber was meinen Sie, wie viel Verwaltungsaufwand das ist? Was meinen Sie, was das kostet?" (Dabei verschweigt er, dass er Tankstellenpächter ist ...)

 

Dazu Frau von Morgen: „Wenn es Ihnen, wo Sie sind, so gut geht, liegt das sicher an Ihren tollen Qualifikationen. Können Sie sich wirklich nicht vorstellen, die auch woanders einzubringen?" Und dem Intelligenteren sagt sie: "Werter Herr von Gestern, auch wenn wir das nicht tun, kostet das etwas. Was kostet auf die Dauer mehr? Und wer bezahlt mehr?"

 

Frau von Morgen ist eine kluge Frau. Sie wird auch diesmal recht behalten.

 

Ihr

Markus Maria Sorge